Vorher-Nachher: vom Trümmerhaus zum charmanten Bauernhaus

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Denkmalgeschützte historische Bäckerei "altes Nigglhaus" Bj. 1564 in Fischbachau, betterhouse betterhouse Casas campestres
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In diesem Vorher-Nachher-Bericht haben wir eine ganz besondere architektonische Perle für euch. Das Motto der Experten lautet: Je älter und zerfallener – desto besser. Das klingt für einen Laien natürlich nicht logisch. Für die Fachplaner stellt jedoch jedes Gebäude, egal wie der bauliche Zustand ist, eine spannende Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt. 

Früher

Beginnen wir unseren Rundgang des Vorher-Nachher-Projekts. Es handelt sich bei dem Gebäude um ein denkmalgeschütztes Anwesen. Gebaut wurde das Bäckerhaus bereits im Jahr 1564 in Fischbachau, das ist eine oberbayerische Bergregion.

Start

Im Sommer 2011 kaufte Jürgen Ronald Praxl von Betterhouse das ehemalige Bäckerhaus, das bereits seit vierzig Jahren leer stand und kurz vor dem Verfall stand. Die Planung unter denkmalgerechten Richtlinien dauerte ein ganzes Jahr. Die Sanierung nahm 2,5 Jahre in Anspruch und wurde in Eigenregie ausgeführt. 

Schindeln

Die Fassade der Seite war einst mit Schindeln versehen und auch nach der Sanierung wird die Ansicht wieder von dem schuppigen Schmuck gesäumt – ein tadelloses Beispiel für die Restaurierung unter dem Aspekt der behutsamen Bewahrung historischer Stilmittel. Die Elemente aus Holz weisen bisher eine helle Farbigkeit auf, werden jedoch im Laufe der Zeit aufgrund der Witterungseinflüsse eine dunklere Koloration annehmen. Die Investition in Schindeln mag auf den ersten Blick teuer erscheinen, stellt jedoch eine zukunftsträchtige Variante dar, da die Hölzer über ein Jahrhundert bestehen können. 

Neuer Dachstuhl

Der gesamte Dachstuhl des Hauses wurde erneuert, um die oberen Stockwerke auch als Wohnfläche nutzen zu können. Historische Details wie die Gauben, die mit einem Flaschenzug ausgestattet waren, um die zu lagernden trockenen Lebensmittel leicht auf den Speicher zu befördern, wurden mit größter Sorgfalt restauriert. 

Die Stube

Die Küche, die in Bauernhäusern immer ein Esszimmer inkludierte, wurde ebenso sorgsam umgestaltet. Die Bausubstanz war hier gut erhalten, sodass man lediglich gestalterische Veränderungen vornahm, die den Raum nun wesentlich heller wirken lassen. Die Holzvertäfelungen wurden entfernt und nehmen dem Raum dadurch die Rustikalität. Eine Feuerstelle die sich gegenüber des Essplatzes anordnet, könnte weiterhin als Kochstelle genutzt werden, stellt jedoch nur noch ein dekoratives Element dar. 

Badezimmer

Diese Aufnahme zeigt bestens die Verwandlung des einst vernachlässigten Hofes zu einer architektonischen Perle. Gewichen sind die maroden und brüchigen Wände. Eingezogen ist ein Badezimmer, das Luxus verspricht. Die rostige Blechwanne wurde gegen eine runde Badewanne eingetauscht, die nun das Highlight des Raumes darstellt. Besonders schönes bauliches Detail stellt die Feldsteinwand dar, die freigelegt wurde. 

Eingangsbereich

Die Türen des Hauses wurden nicht gegen neue ersetzt, sondern sorgsam von dem alten Lack befreit. Eine langwierige Aufgabe, die viel Geduld und eine sorgsame Arbeitsweise erfordert. Das Fenster zeugt noch in dezenter Ausgabe von dem grünen Lack. Die Stromleitungen, die einst über der Tür verliefen, wurden verlegt, sodass der Eingangsbereich befreit werden konnte. Die Wände erhielten, nachdem sie begradigt wurden, einen frischen Weißanstrich, sodass man sich in einem freundlichen Ambiente wiederfindet. 

Eingangsbereich von Außen

Auf dem linken Bild sehen wir den Zustand vor der Sanierung und rechts das fertige Endergebnis. Schnell wird deutlich, dass die Restauration behutsam vonstatten ging und man mit gekonnten Mitteln die Patina, die sich wie ein Schleier über die gesamte Fassade Hauses gelegt hatte, entfernt wurde. Dadurch entsteht eine frische Anmutung, die alle Bauelement wie Türen, Fenster und die Fassade inkludiert. Der Kreis, der über der Eingangstür säumt, blieb erhalten. Vermutlich war in dem Kreis einst eine Inschrift enthalten. 

Küche

Für die Küche des Hauses wählte man eine gemütliche Nische aus und orientierte sich beim Design der Einbauschränke an dem vorherrschenden Interieur. Das bedeutete, dass man den Fokus auf natürliche Materialien setzte. Die Oberflächen wurden mit Holz versehen und die Unterschränke sind in schlichtem Weiß gehalten.

Weitere Anregungen zu Küchen findet ihr in dem Ideenbuch: Holz in der Küche

Ende

Werfen wir zu guter Letzt noch einen Blick auf das gesamte Haus, das sich Dank der Experten zu einem wahren Schmuckstück entwickelt hat. Die baulichen Eingriffe wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege verwirklicht. 2014 wurde das Gebäude mit dem bayerischen Sanierungspreis gewürdigt. 

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